¡Bienvenidos!

Herzlich Willkommen auf unserem Blog! Wir sind Antonia und Christina und berichten Euch hier von unserem Freiwilligenjahr in der Dominikanischen Republik.


06. August 2017

Erste Erlebnisse

Hallo zusammen,

nun sind wir seit einer Woche in Sosúa, der ersten Etappe unserer Reise, wo wir einen Monat in der Sprachschule "Casa Goethe" verbringen. 

Der Sprachkurs ging los mit einer Überraschung, denn wir erfuhren, dass wir jeden Tag zusätzlich zum Unterricht in Kleingruppen auch noch Einzelunterricht haben würden. Das bedeutet natürlich auch: Doppelt so viele Hausaufgaben. Ja, ihr habt richtig gelesen: HAUSAUFGABEN!! :D

Andererseits merken wir dadurch auch bereits erste Fortschritte in unseren Spanischkenntnissen, die sich bei unserer Ankunft noch auf ein Minimum beschränkt haben.

Jetzt haben wir uns schon ziemlich gut eingelebt und auch das Wetter stellt keine so große Herausforderung mehr da, obwohl die Hitze keineswegs zu unterschätzen ist. 

Neben dem Spanisch lernen haben wir natürlich auch schon ein paar Eindrücke der Kultur gesammelt. Das ging bereits los, als wir vom Flughafen abgeholt wurden und direkt dem nächtliche Treiben auf den Straßen, dem wilden Straßenverkehr und den überall präsenten Merengue- und Bachataklängen begegnet sind. Dies ist auch nach einer Woche immer noch sehr aufregend zu erleben.

Auf dem Weg zum Strand werden wir zwar immer wieder von den dominikanischen "Chicos" angequatscht, aber der Großteil der Begegnungen mit den Einheimischen Sosúas ist positiv und interessant. Besonders das Guagua-fahren bringt einen, im wahrsten Sinne des Wortes, den Menschen hier ganz nah, denn auch wenn diese Kleinbusse für ungefähr 14 Personen gedacht sind, ist es nicht ungewöhnlich, wenn auch mal doppelt so viele Personen darin Platz finden. Dies sorgt für ein aufregendes Fahrerlebnis.

Ein weiteres aufregendes Erlebnis war, als wir am Wochenende 27 Wasserfälle hinunter gesprungen und gerutscht sind. Besonders durch ein starkes Gewitter hat sich das Regenwaldfeeling noch mehr verstärkt. Auf dem Rückweg haben wir dann unsere erste dominikanische Kokosnuss getrunken.

Wenn auch nicht typisch dominikanisch, so war ein weiteres interkulturelles Erlebnis ein traditionelles indisches Abendessen in den Bergen von Puerto Plata. Dabei saßen wir auf dem Boden und aßen mit den Händen von Bananenblättern.

Normalerweise kochen wir aber zusammen mit den zwei Freiwilligen aus San Cristóbal in unserem Apartment in der Sprachschule. Neben einer epileptischen Katze wohnen dort auf dem Gelände auch noch viele Gekos und unzählbar viele Mücken, deren Lieblingsspeise offensichtlich Touristenblut ist.

 

Hiermit sagen wir Tschüss und bis bald!

Eure "Chicas", Antonia und Christina :)


01. September 2017

Kultur Hautnah

Hallo zusammen!

Nun sind unsere vier Wochen in der Sprachschule in Sosúa schon vorbei und wir konnten zum Ende nochmal einen Teil der dominikanischen Kultur hautnah miterleben.

Und zwar wurden wir am Samstag von einer Dominikanerin (Jafreisis), die wir im Flugzeug kennengelernt hatten und die ganz begeistert von unseren Plänen hier in ihrer Heimat war, eingeladen. Jafreisis kommt aus Puerto Plata, einer Nachbarstadt von Sosúa, aber lebt seit vielen Jahren in der Nähe von Würzburg, weshalb wir uns mit ihr glücklicherweise auch auf Deutsch unterhalten konnten.

Nachdem wir dann am Samstagmorgen mit dem Carro publico nach Puerto Plata gefahren und kurz umhergeirrt sind, hat Jafreisis uns herzlich begrüßt und wir sind zu ihr nach Hause, in einen Stadtteil in den Bergen, gefahren. Dort haben wir ihre Familie kennengelernt. Die Familienstruktur zu verstehen war am Anfang gar nicht so leicht, denn sie wohnt zusammen mit ihrer Schwester, welche sechs Kinder hat, von denen wiederum auch einige schon Kinder haben.

Aus einer riesigen Box schallte Musik, die Kinder haben getanzt, sogar den Allerkleinsten hat man angemerkt, dass sie den Rhythmus im Blut haben. Dann wurde typisch dominikanisch gegessen, Reis mit Bohnen und Avocadosalat sowie Fleisch vom Grill. 

Mit der ganzen Familie haben wir dann einen Ausflug zu einem nahegelegenen "Schwimmbad" für Einheimische gemacht. Dort wird das Wasser aus den Bergen in kleinen Becken gesammelt. Auch hier dröhnten Bachata- und Merengueklänge super laut aus den Boxen. Und natürlich durfte auch eine Runde Domino nicht fehlen, wie wir sie hier schon  häufig an Straßenecken gesehen haben.

Nach diesem spannenden und schönen Tag hieß es dann am Sonntag für uns Koffer packen und wir sind fünf Stunden mit dem Bus nach Santo Domingo gefahren. Hier leben wir nun für dieses Jahr in einem süßen Holzhäuschen und freuen uns auf unsere Arbeit, die bald anfangen wird.

 

Tschüss und bis bald,

Antonia & Christina


02. Oktober 2017  -  Christina

Drei Wochen Schule und zwei Hurrikans

Hallo zusammen!

Wir melden uns mal wieder nach einem sehr turbulenten ersten Monat hier in Santo Domingo. Die Schule hat angefangen und damit unsere Arbeit, die erste eigene Wohnung und dann waren da auch noch die zwei Hurrikans, die über die Karibik hinweggefegt sind...

 

Aber nun von Anfang an. Am 27.August endete unsere Sprachschulzeit und wir sind mit dem Bus nach Santo Domingo gefahren. An der Busstation wurden wir dann von Christel, unser Mentorin und Nachbarin abgeholt und zu unserem neuen Heim gebracht. Wir beide haben uns hier vom ersten Moment an sehr wohl gefühlt. Trotzdem sind die ersten Tage im neuen Zuhause für mich sehr unschön verlaufen, denn ich war zunächst einmal krank, so dass wir am dritten Tag das dominikanische Gesundheitssystem ausgetestet haben und vorsichtshalber ins Krankenhaus gefahren sind. Zum Glück waren alle Verdachte unbegründet und mir ging es schnell wieder besser.

 

Allerdings konnten wir uns dadurch erst in der nächsten Woche das erste mal die Schulen ansehen.

Im Gegensatz zu den vorherigen Freiwilligen arbeiten wir nicht beide in der Schule in Santo Domingo, sondern nur Antonia. Ich fahre jeden Morgen nach Villa Altagracia, um dort am anderen Standort der Schule zu arbeiten. Dies ist auch der Grund warum wir jetzt einzeln die Blogeinträge schreiben werden, denn jeder von uns macht natürlich auch ganz unterschiedliche Erfahrungen.

Am Montag der nächsten Woche zogen wir dann wie zwei aufgeregte Erstklässler das erste mal unsere Schuluniformen an und freuten uns, die Schule, Schüler und Kollegen kennenzulernen. Sowohl am Montag in Santo Domingo, als auch am Dienstag in Villa Altagracia wurden wir sehr laut und herzlich, mit vielen Umarmungen und Gesängen, empfangen. Natürlich wurden auch unsere Spanischkenntnisse das erste mal so richtig auf die Probe gestellt, als die neugierigen Kinder und Kollegen uns mit Fragen löcherten. Nachdem wir so herzlich begrüßt wurden, freuten wir uns darauf am Mittwoch endlich unseren ersten richtigen Arbeitstag zu haben. Dieser fiel aber, mehr oder weniger wörtlich, ins Wasser, denn Hurrikan Irma trieb ihr Unwesen in der Karibik. Alle Schulen waren auf Anordnung der Regierung geschlossen und jeder machte sich bereit für das schwere Unwetter. Die Supermarktregale waren leer gekauft und wir waren froh noch das letzte Toastbrot ergattert zuhaben. Auch das Haus wurde für die zu erwartenden Regenfälle wetterfest gemacht. Glücklicherweise zog Irma deutlich weiter nördlich an der Insel Hispaniola vorbei, sodass wir im Süden der Insel außer starken Gewittern nicht viel abbekamen.

So verschob sich unser erster Arbeitstag noch weiter nach hinten, aber in der nächsten Woche ging es dann endlich los. Von der Leiterin der Werkstatt in Villa Altagracia, Lehrerin Doña Victoria, wurde ich in das "palito drehen" eingeführt, außerdem stellen wir zur Zeit viele Gegenstände für den 30. Geburtstag der Schule und die im Dezember stattfindende Benefizgala "Mozos famosos" (berühmte Kellner) her.

Genau zwei Wochen nach Irma besuchte uns dann auch Hurrikan María. Die heftigen Regenfälle ließen unsere Straße zeitweise zu einem Fluss werden, aber auch dieses Mal war schnell klar, dass wir ein weiteres mal Glück hatten und nicht viel mehr passieren würde.

 

Nach diesem etwas holprigen Einstig, gewöhne ich mich langsam immer mehr ein und freue mich jeden Morgen aufs neue die Kinder zu sehen. Allerdings freue ich mich abends ebenso auf mein Bett, da die Arbeit mit so vielen "rumwuselnden" Kindern und das Spanisch sprechen im Moment doch noch ganz schön anstrengend sind.

Das nächste Event auf das schon fleißig hin gefiebert wird ist nun der 30.Geburtstag der Schule nächste Woche. Aber davon hört ihr dann im nächsten Bericht...

 

Schöne Grüße und bis bald

eure "Cristinita"


17. November 2017 - Antonia

La Fiesta en el Cielo

Hallo zusammen!

Der November neigt sich dem Ende zu und der Weihnachtsschmuck ist hier nun schon seit einem Monat überall zu entdecken. Dennoch will ich Euch noch von dem 30. Geburtstag der Escuelita berichten, der nun schon über einen Monat zurückliegt.

 

Das Geburtstagsfest war vielmehr eine ganze Woche des Feierns und fand ihr großes Finale in einem "riesigen Kindergeburtstag", der "Fiesta en el cielo".

Los ging es am Montag, den 9.10, in der der Schule in Santo Domingo. Gemeinsam mit dem heutigen Generalvikar und damaligen Pfarrer der Gemeinde in der die Kleine Schule ihren Anfang nahm, sprachen Kinder und Angestellte Gebete und dankten Gott für das Werk, dass genau auf den Tag vor 30 Jahren in Santo Domingo seinen Anfang nahm. Angereist waren dazu auch noch andere Wegbegleiter aus dem Viertel, unsere beiden Vorfreiwilligen Rahel und Moira aus Deutschland und der inzwischen pensionierte Länderreferent der Caritas Schweiz mit seiner Frau. Er sorgte dafür, dass Sonnenstrahl in den ersten 19 Jahren von der Schweiz unterstützt wurde. Alle Gäste wurden mit einem lauten "Bienvenidas" und weiteren Liedern von den Schülern und Lehrern willkommen geheißen.

 

Am Mittwochmorgen fand dann einen Dankgottesdienst für die Schüler der Rayo de Sol 2 in Villa Altagracia statt. Mit einigen Schülern und ein paar Lehrerinnen gehörte ich zur Abordnung aus Santo Domingo, die an den Feierlichkeiten in Villa Altagracia teilnehmen durfte und quetschte mich zusammen mit ihnen in ein Guagua (Kleinbus). Die kleine Tochter des Fahrers wurde mir kurzerhand auf den Schoß gesetzt und wir fuhren los. Der Gottesdienst klang mit einem gemeinsamen Tortenessen bei sehr guter Stimmung aus.

Am Donnerstag fand in der Kirche der katholischen Universität  der Gottesdienst für die Schule in Santo Domingo statt. Dieser war der größte von allen, denn daran nahmen neben den internationalen Gästen auch die hiesigen Paten, Stiftungsmitglieder, Spender und Unterstützer teil. Einige Kinder durften als Engel verkleidet den Gottesdienst mitgestalten und auch hier endete der Abend mit einem Beisammensein und Häppchenessen.

Da die Gottesdienste und Lieder hier weitaus lebendiger sind als die in Deutschland, war es garnicht so schlimm drei Gottesdienste in einer Woche zu feiern. Vor allem, da das Wort "Feiern" hier wirklich Ausdruck findet.

Der Freitag stand neben dem Besuch von Christoph Huber, dem Vertreter des Kindermissionswerks "Die Sternsinger" ganz unter den Vorbereitungen des Höhepunkts der Festwoche: Der "Fiesta en el cielo" (Dem "Fest im Himmel")

 

Sie fand dann am Samstag auf dem Gelände unserer Partnerschule “Babeque“ statt. Die Feier wurde ihrem Namen wirklich gerecht, denn es gab alles, was für Kinder wohl zu einem kleinen Paradies dazu gehört: Hüpfburgen, Zuckerwatte, Eis, Popcorn, tanzende Maskottchen und ganz viel Musik und Platz zum toben. Außerdem bekam jeder Gast ein passendes T-Shirt, einen Geburtstagshut und ein Armband geschenkt, welche wir in den Werkstätten die Wochen davor fleißig mit den Kindern gebastelt hatten.

Alles in allem eine sehr gelungene Feier, von der die Kinder bis heute schwärmen.

 

 

Demnächst werden wir Euch ein bisschen mehr über unseren Alltag und unsere Arbeit hier erzählen.

 

Liebe Grüße aus Santo Domingo,

wünscht Antonia


28. November 2017 - Christina

Mein täglicher Wahnsinn namens Alltag

Es ist 5Uhr. Ich stehe auf und begrüße den Tag zunächst mit einer Runde Yoga. Wenn ich danach noch nicht wach bin, bin ich es spätestens nach der eiskalten Dusche: warmes Wasser? Fehlanzeige.

Danach mache ich mich in Ruhe fertig - hoch lebe die Schuluniform - und genieße die Stille am Morgen, lausche den Vögeln in der einzigen "kühlen" Zeit des Tages.

Wenn ich höre, dass auch Antonia aufgestanden ist, begebe ich mich in die Küche und mache Frühstück. Um etwa 7Uhr werde ich abgeholt. Bei der dominikanischen Pünktlichkeit ist das ehr 7.15Uhr oder 7.20Uhr.

 

In der Schule hissen die Kinder zunächst ihre Landesflagge und singen die Nationalhymne. Der Nationalstolz ist in dem, wie viele Dominikaner sagen, "besten Land der Welt" deutlich stärker ausgeprägt als in Deutschland. 

Danach geht es in den Pausenhof, wo ein Lied gesungen, das Schulgebet gebetet und die Schuluniform - ja, sogar die Socken - kontrolliert wird. Dann gehen die Schüler in die Klassen und ich mit meiner Gruppe in die Werkstatt. Dort werkeln wir fleißig, drehen "palitos" aus altem Zeitungspapier und verarbeiten diese weiter zu Mülleimern , Körben oder anderen Dingen.

Um 10Uhr ist eine 30-minütige Pause. In welcher die Kinder die Merienda bekommen, diese Schulspeise ist jeden Tag unterschiedlich z.B. Milchreis, Haferflocken, Maismehlbrei oder ähnliches. Außerdem können die Kinder toben, Ballspielen oder Seilchen springen. Einige spielen auch Karten. Meine Lieblingsbeschäftigung ist es, mit Eranyelis, einer unserer jüngsten Schülerinnen, die auf Grund von körperlichen Einschränkungen erst jetzt mit ihren fünf Jahren Laufen lernt, über den Schulhof zulaufen und mich mit ihr zusammen über ihre riesigen Fortschritte zu freuen. Am Ende der Pause gibt es Wasser für alle.

Bis um 12Uhr wird dann in den Klassen und in der Werkstatt fleißig weiter gearbeitet. Nachdem alle Kinder abgeholt wurden, gehe ich in die Küche und wärme auf dem Herd mein Mittagessen auf. Manchmal wünsche ich mir in diesen Momenten den Luxus einer Mikrowelle, aber da ich in Villa Altagracia fast die einzige bin, die in der Mittagspause in der Schule bleibt, lohnt sich diese Anschaffung natürlich nicht. Zeit für ein Nickerchen ist meistens auch noch, sodass ich es mir dann auf der Liege im Therapieraum gemütlich mache.

Nachmittags kommen andere, ältere Schüler in die Schule und der ganze Ablauf von morgens wiederholt sich, bis um 17.30Uhr mit dem Singen der Hymne und dem Abnehmen der Fahne der Schultag beendet ist.

 

Durch den Wahnsinn des Großstadtverkehrs um diese Uhrzeit, ist es ungewiss wann man Zuhause ankommt. Aber an Entspannung ist auch dann noch nicht zu denken. Das Mittagessen für den nächsten Tag will vorgekocht, die Wäsche gewaschen, das Haus geputzt und die Telefonrechnung bezahlt werden. Erwachsen sein ist irgendwie anstrengend und kompliziert, aber gerade das hat auch wieder seinen Reiz.


05. Dezember 2017 - Christina

La Fiesta de los Mozos Famosos

"Buenas noches y Bienvenidos! Vengan con migo, por favor." Fast 1000 Gäste haben wir bei der alljährigen zur Gunsten der Kleinen Schule Sonnenstrahl stattfindenden Spendengala zu ihren jeweiligen Tischen gebracht. Wie viele Kilometer ich bei der "Feier der berühmten Kellner" gelaufen bin, weiß ich nicht, aber am Ende taten mir definitiv meine Füße weh.

 

Schon bereits seit Anfang des Schuljahres haben wir in der Werkstatt in Villa Altagracia fleißig für die Fiesta gebastelt. Besonders intensiv wurden die Vorbereitungen aber in der Woche vorher, sodass ich auch einige Tage in der Schule in Santo Domingo ausgeholfen habe.

Das Fest fand in einem Restaurant an einem See statt, in welchen extra für die Veranstaltung eine Bühne, eine Tanzfläche und viel Platz für Tische mit Holzgestellen ins Wasser gebaut wurden. Am Morgen der Gala haben wir zusammen mit einigen Lehrern hektisch Servietten gefaltet und Blumengestecke gemacht, bald lagen bei dem Einen oder Anderen die Nerven blank, sodass alle froh waren, als um 7Uhr alles fertig war und die ersten Gäste eintrudelten.

 

Nachdem unsere dominikanischen Kollegen und wir einen Großteil der Gäste zu ihren Tischen gebracht hatten, eröffneten Jacinta Torres, Gründerin und Leiterin der Schule, und Freddy Ginebra, sehr bekannt aus dem Theater- und Filmbereich, die Show. Im Anschluss kam der große Auftritt von "meinen Kleinen". Eine Gruppe der jüngsten Schüler aus Villa Altagracia hatte einen Tanz einstudiert, den sie dem begeisterten Publikum vorstellten. Als die berühmten Kellner dann ihre Gäste zum Tanz aufforderten, ließen diese sich das nicht zweimal sagen und die überfüllte Tanzfläche leerte sich erst als das Buffet eröffnet wurde. Bis spät in die Nacht wurde gefeiert und getanzt, sodass am Sonntag bei uns nur Schlafen und Füße hochlegen auf dem Tagesplan stand.


20. Februar 2018 - Christina

Ein kleines Update

Bevor ich morgen zum Zwischenseminar nach Mexiko fliege, möchte ich euch nochmal auf den neusten Stand bringen, was in den letzten zweieinhalb Monaten noch so alles passiert ist.

Schon seit Oktober war überall die Weihnachtsmusik zuhören, begleitet von blinkenden Lichterketten. Der amerikanische Einfluss war deutlich zu spüren. Obwohl sich das Ganze im Dezember noch einmal intensivierte und sich alles um nichts anderes mehr drehte als Weihnachten, kam bei mir überhaupt keine Weihnachtsstimmung auf. Während in Deutschland Schnee lag, waren es bei uns immer noch an die 30°C und ohne die Dunkelheit, Kälte, frisch gebackene Plätzchen und Adventskalender, ist Weihnachten einfach nicht das Gleiche.

In den Wochen vor Weihnachten sind viele Menschen großzügiger und schneller bereit zu spenden. Daher war unser Verkaufswochenende, an dem wir in einem großen Supermarkt die selbstgebastelten Gegenstände aus den Werkstätten verkauft haben, ein sehr großer Erfolg. Außerdem hat unsere Stiftung an der Aktion "Regala una Sonrisa" (Schenke ein Lächeln) in der Agora Mall teilgenommen. Wir haben vorbeischlendernde Menschen in der Mall angesprochen und sie gebeten Weihnachtsgeschenke für unsere Schüler zukaufen.

Nach einer stressigen Vorweihnachtszeit habe ich mich umso mehr auf die Ferien gefreut. Ende Dezember kam mich meine große Schwester besuchen und zusammen haben wir ein wenig die Nordküste der Insel erkundet. In der Woche nach den Ferien konnte ich ihr dann meine Arbeit in der Schule zeigen. Die Zeit mit ihr ging viel zu schnell vorbei, so dass mir der Abschied umso schwerer fiel.

Ein paar Wochen später stand leider ein weiterer Abschied an, der mir ebenfalls nicht leicht fiel. Antonia hatte sich aus verschiedenen Gründen dazu entschieden ihren Freiwilligendienst frühzeitig zu beenden und bereits im Januar nach Deutschland zurückzukehren. Über die letzten Monate ist sie mir sehr ans Herz gewachsen, sodass es für mich nicht einfach war, sie gehen zulassen. Dies bedeutet auch, dass ich im letzten Abschnitt des Jahres die einzige Freiwillige in Rayo de Sol sein werde. 

Nach den Ferien hat sich noch eine weitere Sache für mich geändert.Ich arbeite jetzt nicht mehr nur in der Werkstatt und im "Fundraising" (Spendensammlung und Öffentlichkeitsarbeit).Weil ich mir gewünscht hatte noch in einem anderen Bereich mitzuwirken, unterstütze ich nun an zwei Vormittagen in der Woche meine Kollegin in der Reflexzonenmassage. Diese Therapieform hilft den Kindern mit Verhaltensstörungen sich zu entspannen und fördert ihre Konzentrationsfähigkeit. Für mich ist dies nochmal eine ganz neue Herausforderung.

Wie ihr merkt ist in der letzten Zeit ganz schön viel passiert. Außerdem wurde die Baseballsaison eröffnet und wir haben den Karneval in La Vega besucht, aber darüber erzähle ich euch nach dem Zwischenseminar.


22. März 2018 - Christina

CarnaV(EG)Al

Der Februar ist in der Dominikanischen Republik ein Freudenmonat. Der 27.Februar ist der höchste Feiertag des Jahres, da sich die Dominikaner  am 27. Februar 1844, nach 22 Jahren blutiger Besatzung durch Haiti, von diesen befreien konnten und seit dem jedes Jahr an diesem Tag die Unabhängigkeit feiern. Aber nicht nur das, denn am selben Tag feiert man hier ebenfalls Karneval mit riesigen Umzügen in vielen Orten des Landes. Die "feierverückten" Dominikaner lassen es sich aber nicht nehmen bereits an den vorangehenden Wochenenden des Februars auch schon mit kleineren Umzügen den Karneval einzuläuten.

Dieses Spektakel konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und somit bin ich kurzerhand mit Madita und Pauline, den beiden Freiwilligen aus San Cristóbal, am zweiten Februarwochenende nach La Vega gefahren. La Vega ist die Karnevalshochburg der Republik und lieg im Zentrum des Landes in den Bergen.

Der Umzug begann am Sonntag um 3 Uhr, aber bereits am Samstag waren die riesigen Bühnen der verschiedenen Karnevalsclubs aufgebaut, es herschte reges Treiben in der Straße, in der der Umzug stattfinden sollte, und dröhnende Musik durfte natürlich auch nicht fehlen. Am Sonntag kehrten wir früh zurück zu jener Straße, um möglichst viel von der Stimmung mitzubekommen.

Ziemlich schnell machte Madita Bekanntschaft mit einer uralten Karnevalstradition. Die Menschen schlagen sich gegenseitig mit "vejigas" auf ihre Hintern. Früher wurde mit Schweineblasen geschlagen, heute sind es Gummibälle. Aber auch Pauline und ich blieben nicht verschont, sodass wir uns schnell entschieden das Treiben lieber aus der Ferne zu betrachten und uns in ein Café am Straßenrand zusetzen. Dies war eine gute Entscheidung, denn am frühen Nachmittag fing es an zu regnen. Der Feierlaune der Anwesenden tat dies aber keinen Abbruch.

Der Umzug war wie erwartet sehr bunt und fröhlich und die Kostüme sehr aufwendig gestaltet. Eine Kostümierung irritierte und schockierte uns drei Deutsche aber erstmal.

In Deutschland würde sich niemals jemand als Adolf Hitler verkleiden, in La Vega wurde die Verkleidung von den Menschen gefeiert. Jeder wollte ein Foto mit dem Diktator. Dabei hat die Dominikanische Republik selber mal stark unter ihrem Diktator Trujillo gelitten.

Im Laufe des Nachmittags mussten wir immer wieder Schläge einstecken, so dass das "Hintern-wegdrehen", "geschickt-ausweichen und "strategisch-laufen" zu einem richtigen Spiel wurden. Dies verhinderte aber nicht, dass wir abends nicht nur viele neue Eindrücke, sondern auch mindestens genau so viele blaue Flecke mit nach Hause nahmen.