Bienvenidas a la escuelita rayo de sol,

 

hieß es für uns Anfang September.

 

Wie ihr vermutlich wisst, sind wir am 02. September zu viert einmal quer über die Insel runter in den Süden nach Santo Domingo gefahren. Dort angekommen trennten sich dann unsere Wege und für Lars und Lea ging es weiter nach San Christobal. Wir zwei wurden an der Endhaltestelle von Christel, unserer Chefin und Mentorin, abgeholt und zu unserem neuen Zuhause gebracht. Wir wohnen jetzt in einem kleinen blauen Holzhäuschen, in dem wir uns auf Anhieb wohlgefühlt haben.

 

 

 

In den letzten, fast schon zwei Monaten hier, haben wir schon unfassbar viel erlebt und damit der Umfang dieses Eintrages nicht komplett gesprengt wird, haben wir uns dazu entschlossen euch in diesem Blogeintrag zunächst ein bisschen etwas über unseren Arbeitsalltag zu berichten.

 

 

 

Insgesamt kann man über diese Anfangszeit sagen, dass sie aus vielen Hochs und Tiefs, sowie unzähligen neuen Eindrücken und Menschen bestand. Wir hatten/haben beide zu Anfang sehr mit der Sprache zu kämpfen, da die Dominikaner ein unglaublich schnelles Spanisch sprechen und noch dazu ihren ganz eigenen Dialekt haben. Für Noemi ist das noch schwieriger als für mich (Paulin), da ich vorher schon in der Schule Spanisch gelernt habe. Ich merke wie ich mich langsam an den Dialekt und die Geschwindigkeit gewöhne, für Noemi sind allerdings vor allem die Gespräche mit den Kindern - als doch ziemlich „blutiger Anfänger“- immer noch eine tägliche Herausforderung, was im Alltag zu den ein oder anderen witzigen Missverständnissen führt.

 

Wir arbeiten an der Schule „Fundacion Escuelita Rayo de Sol“, eine Schule für gehandicapte Kinder mit zwei verschiedenen Standpunkten.

 

Noemi hilft in der Hauptstadt mit und ich in der Schule in Villa Altagracia, eine Kleinstadt etwas außerhalb von Santo Domingo. Da wir beide in den Werkstätten der Schulen mithelfen, sieht unser Alltag aber ziemlich ähnlich aus.

 

Unser Arbeitstag beginnt, wenn wir morgens um 7 Uhr abgeholt und zu unseren Schulen gebracht werden. Der Schultag für die Kinder beginnt um 8 Uhr mit dem Singen der Nationalhymne, der Kontrolle der Schuluniform und in Villa sogar auch noch mit einem Guten Morgen Lied. Danach beginnt der Unterricht und für uns beide geht es jeweils in die Werkstätten. Hier werden verschiedenste Dinge aus Zeitung hergestellt, von Körben über Müll-&Wäscheeimer bis hin zu Stühlen ist alles dabei. Hier arbeiten wir zusammen mit einigen unserer netten Kollegen und älteren Schülern.

 

Um 10 Uhr ist dann Zeit für die erste Pause, in der es für die Kinder zunächst etwas zu essen gibt. Die sogenannte „Merienda“ besteht meistens aus Saft und Bananenbrot, Keksen oder irgendeiner Form von Reisbrei, damit die Kinder davon satt werden. Für die Lehrer gibt es danach, sehr zu unserer Freude, auch immer etwas von der immer super leckeren Merienda. Eins ist also schon mal klar - abnehmen werden wir hier definitiv nicht. Unser bisheriger Favorit ist ohne Frage das selbstgebackene Bananenbrot.

 

Nach dem Essen verbringen die Schüler ihre Pause dann mit typischen dominikanischen Spielen und freuen sich immer, wenn man mitmacht. So konnte ich auch schon in den ersten Wochen meine Begeisterung für Softball entdecken. Am Ende der Pause gibt es für alle dann noch einen Becher Wasser, bevor es zurück in die Klassen oder die Werkstatt geht.

 

Für die jüngeren Kinder endet die Schule dann um 12 Uhr. In vielen dominikanischen Schulen ist es nämlich üblich, dass vormittags die jüngeren Schüler, ungefähr im Grundschulalter, Unterricht haben und nachmittags die älteren Schüler, mehr oder weniger vergleichbar mit Klasse 5 bis 10.

 

In der Mittagspause von 12-14 Uhr haben wir dann Zeit uns ein bisschen zu entspannen und zusammen mit unseren Kollegen zu essen.

 

Das Mittagessen bereiten wir immer am Abend davor zu und wärmen es dann in der Schule auf. Daher sind wir mittlerweile richtig gut im Umgang mit dem Gasherd und Gasofen, sodass es nicht jeden Tag nur Nudeln gibt. Trotz allem wird unser Essen von den anderen Lehrern immer skeptisch beäugt und es herrscht eine allgemeine Verwunderung darüber, dass wir so selten Reis dabei haben. Ganz nach der dominikanischen Einstellung: solange das Essen kein Reis beinhaltet, ist es doch eigentlich keine richtige Mahlzeit.

 

 

 

Um 14 Uhr kommen dann die älteren Schüler und der morgendliche Ablauf wiederholt sich noch einmal. Endgültig zu Ende ist die Schule dann für alle nach dem erneuten Singen der Nationalhymne um 17:30 Uhr. Dann geht es auch für uns beide endlich wieder nach Hause. Wirklich dort ankommen tun wir dank des turbulenten dominikanischen Verkehrs aber erst zwischen 18:30 und 19:00 Uhr.

 

Zuhause angekommen sind wir natürlich vor allem jetzt am Anfang beide noch immer sehr erschöpft von dem langen Tag, freuen uns aber immer schon wie ein altes Ehepaar den Anderen wieder zu sehen und von unseren Erlebnissen zu berichten.

 

Leider schaffen wir es daher zur Zeit meistens nur noch für den nächsten Tag zu kochen und den Abend dann mit Netflix ausklingen zu lassen.

 

 

 

In den ersten Wochen konnten wir außerdem schon den Geburtstag der Schule und Jacintas Geburtstag miterleben, die in beiden Schulen sehr ausgiebig gefeiert wurden.

 

Jacinta ist die Gründerin und Chefin der Fundación, die mit viel Herz hinter diesen Schulen steht und somit vielen dieser Kindern ein zweites Zuhause schenkt.

 

Es wurde super viel getanzt und die einzelnen Klassen haben verschiedene „Vorführungen“ vorbereitet. So kam es zum Beispiel dazu, dass Noemi von einer Schülerin in der Werkstatt spontan dazu überredet werden konnte eine Bachata- Tanzeinlage mitzumachen. Zum Glück bleibt hier aber sobald irgendwo Musik läuft keiner mehr wirklich lange auf seinem Platz sitzen und somit ist man nie länger als ein paar Sekunden alleine auf der „Tanzfläche“. Trotzdem freuen wir uns schon sehr darauf, ab nächste Woche unsere Tanzkünste in einem Tanzkurs zu optimieren- aber dazu im nächsten Eintrag mehr.

 

Besonders gut hat uns beiden auch die „Reunion“ der Lehrer gefallen. Die Kinder hatten an diesem Tag frei und wir sind zusammen mit den Lehrern beider Schulen in ein etwas außerhalb gelegenes großes Haus gefahren. Es war super schön mal die Kollegen aus den Erzählungen des Anderen kennenzulernen und wie es hier üblich ist wurden natürlich auch nicht zu knapp Fotos geschossen. Der Tag bestand - neben wirklich sehr viel Essen - aus dem Diskutieren über die Schuluniform, der Planung des nächsten Jahres etc. Besonders zum Ende hin wurde es aber mit viel Gesang und Tanz immer lockerer. So kam es auch dazu, dass wir beide leicht überrumpelt eine spontane Gesangseinlage zu „Schatzi schenk mir ein Foto“ hinlegen mussten. Da wir beide nicht über herausragende Gesangskünste verfügen, war das vor fast 60 Leuten definitiv eine Überwindung;)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir hoffen, wir konnten euch einen ersten, hoffentlich nicht allzu trockenen, Eindruck über unseren Alltag unter der Woche verschaffen.

 

 

 

Liebe und vorallem diesmal regnerische Grüße, da wir uns mitten in der Regenzeit befinden.

 

 

 

Noemi und Paulin

 

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